Nutria Myocastor coypus(Molina, 1782)
Status
Die Nutrias haben in Hamburg seit Mitte der 1990er Jahre viele potentielle Lebensräume an und im Umfeld von stehenden und fließenden Gewässern, hauptsächlich in den Bezirken Bergedorf und Harburg, besiedelt. Für die Bezirke Eimsbüttel, Hamburg-Nord und Wandsbek sind bisher keine Vorkommen bekannt. Die Populationen dieser Tiere unterliegen starken Schwankungen. Dies betrifft sowohl die Populationsdichte als auch die in Anspruch genommenen Areale.
Aussehen
Nutrias erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 45-65 cm und ihr Schwanz 30-45 cm. Ihr Fell ist gelbgrau bis schwarz gefärbt mit einer dichten graubraunen Unterwolle. Nutrias sind außerhalb des Wassers gut an ihren hellen und dicken Barthaaren, den orangefarbenen Zähnen und den runden Ohren zu erkennen. Ihr Schwanz ist drehrund, beschuppt und nur spärlich behaart.
Verbreitung
Nutrias kommen ursprünglich aus Südamerika (Brasilien bis Feuerland), wo sie an Flüssen, Seen, Teichen und in Sümpfen leben. Heutzutage sind sie als Gefangenschaftsflüchtlinge aus Pelzfarmen auch in Nordamerika und Europa eingebürgert und weit verbreitet. In Deutschland sind sie mit Ausnahme von Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz fast bundesweit verbreitet.
Lokale Verbreitung
Lebensweise
Nutrias sind tag- und nachtaktiv und halten keinen Winterschlaf. Der Großteil ihrer Nahrung besteht aus Pflanzen wie Wurzeln, Stengel und Blätter von Wasserpflanzen. Nur in selteneren Fällen werden auch kleinere Tiere wie Würmer oder Schnecken gefressen. Nutrias leben meist in größeren Gruppen oder Kolonien von bis zu 15 Tieren. Zur Aufzucht der Jungen suchen sie selbstgegrabene Bauten zumeist an Ufern auf.
Bedeutung für das Ökosystem und für den Menschen
Dort wo die Tiere regelmäßig und stark gefüttert werden, können räumlich begrenzte hohe Populationsdichten, also sehr viele Tiere auf engem Raum, auch unabhängig von der Witterung und dem natürlichen Nahrungsangebot, über längere Zeiträume auftreten. Dadurch kann es zu Schäden vor allem in Gärten und in Böschungsbereichen bzw. Uferbereichen der Flüsse und Kanäle kommen.
Außerdem werden häufig Ängste vor den Tieren selbst und vor Krankheiten geschürt. Von einer "Nutriaplage" und Schäden, die erheblich die öffentliche Sicherheit gefährden, kann aber keine Rede sein. Punktuell können sich durch menschliche Hilfe vor allem innerhalb des Stadtgebietes dichte Populationen bilden und auch über längere Zeiträume halten. Viele Menschen, die die Tiere aus falsch verstandener Tierliebe füttern, wissen nicht, dass sich dadurch ggf. die Bestände nicht mehr natürlich regulieren können, was die Überpopulation fördert und Schäden durch die hohe Zahl an Tieren hervorrufen kann. Durch das Futter werden auch gleichzeitig Ratten gefüttert, die sich dadurch ebenfall besser vermehren können.
Da die natürlichen Fressfeinde wie Seeadler in Hamburg relativ selten sind, werden diese Populationsschwankungen hauptsächlich von den Klimabedingungen im Winter beeinflusst. Ebenfalls wird die Populationsdichte punktuell durch menschliche Einflüsse, vor allem durch das Füttern der Tiere bestimmt, sowie durch die Bekämpfung mit jagdlichen Mitteln.
Ähnliche Arten
Verwechslungsgefahren bestehen mit dem heimischen Biber und der Bisamratte. Die Nutria ist viel kleiner als der Biber, jedoch größer als die Bisamratte. Eine Unterscheidung bei schwimmenden Tieren kann recht schwierig sein. Im Wasser sieht man sowohl den Kopf als auch den Rücken der Nutria; bei ausgewachsenen Bibern nur den dreieckigen Kopf. Doch gerade bei Jungbibern, die ihre Schwimmtechnik noch nicht perfektioniert haben, sieht man auch noch einen Teil des Rückens. Hier besteht eine große Verwechslungsgefahr. Sicheres Unterscheidungsmerkmal ist der runde rattenartige Schwanz bei der Nutria und die platte „Kelle“ beim Biber. Bisams haben seitlich abgeflachte Schwänze.