Rosskastanienminiermotte Cameraria ohridellaDeschka & Dimić, 1986
Status
Die Rosskastanien-Miniermotte stammt ursprünglich aus dem südlichen Balkan und Griechenland. Sie wurde erstmalig 1984 in Mazedonien nachgewiesen. 1993 erfolgte der Erstnachweis für Deutschland bei Passau. Inzwischen ist Cameraria ohridella als invasive Art für ganz Deutschland anzusehen.
Aussehen
Der kleine Falter misst ca. 2 -3 mm in der Länge und hat eine Flügelspannweite von etwa 5 mm. Die Vorderflügel sind rotbraun-orange, oft metallisch glänzend mit vier weißlichen, schwarz gefassten Querbändern. Die Flügel enden mit langen Fransen. Am Kopf befindet sich ein orangefarbenes Haarbüschel. Die Beine sind schwarz-weiß gestreift und die Fühler ebenfalls schwarz-weiß geringelt.
Verbreitung
Die Ausbreitung der Art folgte vor allem entlang von Verkehrswegen und durch die Verschleppung mit Hilfe von Fahrzeugen recht schnell. Eine Windverdriftung wird wohl hauptsächlich für lokale Ausbreitungen genutzt. Durch seine geringe Größe wird der Falter fast nie wahrgenommen. Die Rosskastanien-Miniermotte fiel meist in den befallenen Ländern erst auf, als die Blatt-Schädigungen gut sichtbar waren und die Art sich schon etabliert hatte. In Europa sind die meisten Länder inzwischen betroffen. Cameraria ohridella hat inzwischen Südskandinavien, Russland, England und die Türkei erreicht.
Lokale Verbreitung
Lebensweise
Die ersten Falter schlüpfen bei uns ab Mitte April aus den Puppen in der Bodenstreu (Reste der vorjährig minierten Blätter). Die Weibchen locken die Männchen mit Hilfe von Pheromonen an und beginnen nach der Paarung mit der Eiablage. Jedes Weibchen legt bis zu 40 linsenförmige Eier (0,12 bis 0,34 mm) auf der Oberseite der Blätter ab. Die Raupen schlüpfen nach ca. 2 Wochen, bohren sich dann in die Blätter ein und fressen sich durch das Blattinnere. Dabei bilden sie die sogenannten Minengänge. Nach ca. 4 Wochen spinnen sich die Raupen in einen Kokon ein. Je nach Witterung gibt es 3 – 4 Generationen.
Bedeutung für das Ökosystem und für den Menschen
Befallen werden vor allem die weißblütigen Rosskastanien. Durch das Minieren der Raupen in den Blättern beginnen die Kastanienblätter zu vertrocknen, werden braun und fallen frühzeitig ab. Bisher gibt es keine Belege dafür, dass die Wirtsbäume durch die Rosskastanien-Miniermotte absterben können – die Zahl der Langzeitstudien ist noch zu gering. Es ist aber davon auszugehen, dass es langfristig zu einer Schwächung der Bäume kommt.
Da die Rosskastanien-Miniermotte keine einheimische Art ist, konnten sich bisher nicht genügend Gegenspieler herausbilden. Es wurde in den letzten Jahren aber beobachtet, dass Blau- und Kohlmeisen sich auf die Jagd nach den Raupen machen. Auch die Südliche Eichenschrecke (Meconema meridionale) wurde beim Fressen von Larven und Puppen beobachtet. Die beste Bekämpfung der Art geschieht durch das regelmäßige Entfernen der abgefallenen Blätter, da die Überwinterung von Cameraria ohridella an den abgefallenen Blättern erfolgt.
Ähnliche Arten
Es gibt zahlreiche Miniermotten Arten, die sich aber in der Färbung und Musterung voneinander unterscheiden. Für Europa ist keine Verwechslungsart bekannt.