Kartoffelkäfer Leptinotarsa decemlineata(Say, 1824)
Status
Von der Art gab es 1877 erste Nachweise aus den europäischen Hafenstädten Liverpool und Rotterdam und im selben Jahr wurde die Art auch in Deutschland nachgewiesen. Seitdem hat der Käfer sich immer weiter nach Osten ausgebreitet und ist bei uns inzwischen heimisch und zu einem Schädling, speziell im Kartoffelanbau geworden. Nachweise gibt es aus jedem Bundesland. Die Art ist invasiv.
Aussehen
Der Kartoffelkäfer gehört zur Familie der Blattkäfer. Der ca. 10 Millimeter lange Käfer hat eine gelbe Grundfarbe mit 10 schwarzen Längsstreifen, von denen der zweite Teil seines lateinischen Namens "Decemlineata“ stammt. Ins Deutsche übersetzt heißt das "zehn Linien". Auf dem Halsschild sind mehrere schwarze Punkte verteilt.
Die Larven von Leptinotarsa decemlineata sind rötlich/ braun und haben an den Seiten schwarze Punkte. Der Kopf ist schwarz.
Verbreitung
Ursprünglich stammt der Käfer aus Mexiko. Bekannt wurde er durch ein massives Auftreten im amerikanischen Bundesstaat Colorado, woher er auch seinen englischsprachigen Namen „Coloralo Beetle“ erhielt.
In Colorado wurde der Käfer ursprünglich mit nur kleinen Beständen an dem Nachtschattengewächs Solanum rostratum nachgewiesen. Nachdem eine neue Kartoffelsorte eingeführt und angebaut wurde wechselte der Kartoffelkäfer auf die Kartoffelpflanze. Das führte zu einer starken Vermehrungsrate des Käfers, sodass die Ernteschäden massiv wurden und die Käfer einen starken Wandertrieb entwickelten, um sich neue Lebensräume zu erobern.
Von Colorado breitete der Käfer sich in wenigen Jahren bis an die amerikanische Ostküste aus und erreichte von dort durch den regen Güterverkehr auch bald Europa. Die ersten Funde in Deutschland in Mühlheim/Ruhr und Sachsen wurden massiv bekämpft und größerer Schaden konnte so verhindert werden. Während des ersten Weltkrieges konnten die Abwehrmaßnahmen nicht konsequent durchgeführt werden, so dass es in den nächsten Jahrzehnten zu einer starken Zunahme des Käfers kam und der Vormarsch des Käfers in Europa nicht mehr aufzuhalten war. Es kam zuerst in Frankreich 1922 zu einer starken Vermehrung, in den nächsten 2 Jahrzehnten war ganz Deutschland befallen und seitdem erweitert sich sein Lebensraum weiter nach Osteuropa.
Lokale Verbreitung
Lebensweise
Die erwachsenen Käfer überwintern im Boden und beginnen im Frühjahr mit dem Abfressen des frischen Grüns. Nach ca. 2 Wochen beginnen die Käfer sich zu paaren. Die Weibchen legen bis zu 2000 Eier in Paketen von 20 bis 80 gelben Eiern auf die Blattunterseiten der Kartoffelpflanzen ab. Nach 3 bis 12 Tagen schlüpfen die Larven und beginnen auf der Blattoberseite mit dem Blattfraß. Nach einigen Häutungen in den nächsten 2 bis 4 Wochen verkriechen sich die Larven in die Erde und verpuppen sich dort. Nach weiteren 2 Wochen schlüpfen die neuen Käfer und verlassen nach einer mehrtägigen Ruhepause das Erdreich. Pro Jahr können, je nach Witterungsbedingungen, 2 Käfergenerationen auftreten. Die Weibchen können bis zu 2 Jahre alt werden.
Bedeutung für das Ökosystem und für den Menschen
Sowohl die Larven wie auch die Käfer schädigen die Kartoffelpflanze. Bei starkem Skelettier- und Kahlfraß wird durch den Verlust der Blattmasse die Knollenbildung gehemmt.
Inzwischen gibt es bei uns geeignete Bekämpfungsmittel, die den Kartoffelkäfer in Schach halten und dafür sorgen, dass der Kartoffelanbau insgesamt nicht mehr gefährdet ist. Außerdem hat der Kartoffelkäfer inzwischen auch zahlreiche natürliche Gegenspieler bei uns. Dazu gehören u.a. räuberische Wanzen, Raupenfliegen, parasitischen Wespen, Laufkäfer, die Larven einiger Netzflügler und Marienkäfer und einige Vögel.
Eine genaue Beobachtung der Befallsentwicklung ist aber weiterhin nötig.
Ähnliche Arten
Leptinotarsa decemlineata ist bei uns die einzige Art der Gattung und unverwechselbar.