Asiatischer Marienkäfer Harmonia axyridis(Pallas, 1773)
Status
Die Art ist in Europa etabliert und seit 2000 in Deutschland nachgewiesen mit Vorkommen in jedem Bundesland. Die ersten Funde in Hamburg wurden 2002 gemeldet. Die Art ist nicht selten, kann in ganz Hamburg regelmäßig festgestellt werden und ist hier der häufigste Marienkäfer.
Aussehen
Der Asiatische Marienkäfer kann bis zu 7,5mm groß werden und ist eine im Aussehen sehr variable Art mit weit über 100 beschriebenen Variationen. Am häufigsten trifft man sie als orangerot gefärbte Exemplare mit 19 schwarzen Punkten an. Es gibt aber auch ganz blasse Exemplare mit geringerer Punkteanzahl oder gänzlich ohne Punkte, aber auch ganz schwarze Tiere mit roten Punkten oder Querbinden. Die meisten Variationen haben eine ‚M‘- bzw. ‚W‘ -förmige Halsschildzeichnung und sind damit als Asiatischer Marienkäfer zu identifizieren. Manchmal fehlt dieses Zeichnungselement aber, was eine eindeutige Zuordnung in einigen Fällen schwieriger macht.
Verbreitung
Der natürliche Lebensraum des Käfers erstreckt sich von West-China über die koreanische Halbinsel, Japan, die Mongolei bis in den Osten Russlands. Harmonia axyridis wurde zur biologischen Schädlingsbekämpfung in hiesigen Gewächshäusern eingeführt und da diese nicht hermetisch abgeschlossen waren, gelangte der Käfer von dort ins Freiland und konnte sich dann unkontrolliert verbreiten. Seit dem Ende der 1980er-Jahre breitet er sich in Nordamerika aus und ist schon in weiten Teilen Südamerikas, Afrikas und Europas etabliert. In Europa wurden die ersten Funde Anfang der 2000er-Jahre gemacht. In Deutschland ist die Art inzwischen in jedem Bundesland etabliert und in vielen Gegenden die häufigste Marienkäferart.
Lokale Verbreitung
Lebensweise
Der Asiatische Marienkäfer kommt in vielen unterschiedlichen Lebensräumen vor. Die Art wird als extrem polyphag beschrieben, aber hauptsächlich frisst er große Mengen an Blattläusen. Das Weibchen legt seine Eier an mit Blattläusen befallenen Pflanzen ab, aus welchen nach wenigen Tagen die Larven schlüpfen. Die Larven sind langgestreckt und haben eine dunkle Grundfarbe. Auf der Körperoberseite sind Warzen verteilt, aus denen Dornen entspringen, die vom dritten bis zum siebten Körpersegment orange gefärbt sind. Die Larve frisst, wie der Käfer, eine hohe Anzahl an Blattläusen und verpuppt sich nach circa zwei Wochen. Der adulte Käfer schlüpft nach bis zu sechs Tagen. Der asiatische Marienkäfer bildet mindestens 2 Generationen pro Jahr, unter guten Witterungsbedingungen auch mehr.
Bedeutung für das Ökosystem und für den Menschen
Zu Beginn der Ausbreitung wurden die einheimischen Arten von dem Eindringling stark bedrängt und dezimiert, vor allem der häufige Siebenpunkt. Harmonia axyridis hat eine hohe Vermehrungsrate, zeigt kannibalistisches Verhalten, ist aggressiv gegen anderen Marienkäferarten und resistenter gegenüber vielen Krankheitserregern und Parasiten. Bei uns wurde anfangs der Ausbreitung ein Rückgang der Häufigkeit anderer Marienkäferarten festgestellt, während die Populationsdichte des Asiatischen Marienkäfers zunahm. Inzwischen kann man in länger besiedelten Gebieten feststellen, dass die einheimischen Arten sich nach einer anfänglich sehr deutlichen Dezimierung wieder erholt und alte Populationsstärken erreicht haben. Harmonia axyridis wird mittlerweile von verschiedenen Parasiten heimgesucht und dezimiert. Man sieht inzwischen immer mehr befallene Tiere.
Der Asiatische Marienkäfer kann in der Weinproduktion zu einem Problem werden. Wenn zu viele Käfer in der Weinlese verbleiben, kann ihr bitteres Körpersekret den Geschmack des Weins negativ beeinflussen und damit dessen Qualität verringern.
Ähnliche Arten
Der Zweipunkt-Marienkäfer (Adalia bipuncata) kann aufgrund seiner Musterung mit dem Asiatischen Marienkäfer verwechselt werden, ebenso der Zehnpunkt-Marienkäfer (Adalia decempunctata). Aufgrund der hohen Farbvariabilität kann der Asiatische Marienkäfer aber auch mit anderen Arten verwechselt werden. Allerdings gehört Harmonia axyridis zu den größeren Marienkäfern und ist dadurch von einigen in der Musterung ähnlich aussehenden Arten zu unterscheiden.