Asiatischer Laubholzkäfer Anoplophora glabripennis(Motschulsky, 1853)
Status
Die Art wurde schon fünfmal in Deutschland gemeldet, allerdings mit dem nördlichsten Befall in Magdeburg. In Hamburg gibt es noch keine Nachweise. Seit 2019 ist die Art als prioritärer Schädling gemäß EU-Verordnung 2019/1702 gelistet. Wenn ein Befall auftritt, muss dieser gemeldet werden und Ausrottungsmaßnahmen müssen eingeleitet werden.
Aussehen
Adulte Asiatische Laubholzbockkäfer sind 17–39 mm groß und können beträchtliche Größenunterschiede sowohl innerhalb als auch zwischen den Geschlechtern aufweisen. Die Käfer haben lange Fühler mit einer abwechselnden weißen und schwarzen Bänderung. Die Tarsen der Beine können eine schwach irisierende blaue Farbe haben. Das Halsschild hat zwei große seitliche Dornen, die Flügeldecken sind glänzend schwarz mit weißen oder gelblich-braunen Flecken in variablen Mustern. Mit fortschreitendem Alter der Käfer können die Flecken durch Abrieb der Härchen verblassen.
Verbreitung
Der natürliche Lebensraum des Käfers erstreckt sich von China bis zur koreanischen Peninsula. Durch den internationalen Handel und vor allem Verpackungsprodukten aus Holz konnte er sich weltweit verbreiten. Seit 1996 breitet er sich in Nordamerika aus und hat 2003 Kanada erreicht. Die Art ist seit 2001 in mindestens 11 Ländern in Europa nachgewiesen. In Deutschland wurde sie schon fünfmal im Freiland an einheimischen Baumbestand gefunden. Der nördlichste Fundort ist derzeit Magdeburg.
Lokale Verbreitung
Lebensweise
Das Asiatische Laubholzkäfer-Weibchen nagt im Sommer oder Frühherbst eine Eiablagegrube in die Rinde eines Laubbaumes, in welches es ein Ei unter die Rinde in das Phloem legt. Die Eier überwintern und Larven schlüpfen erst im folgenden Jahr. Nach ein bis zwei Jahren Entwicklung verpuppen sich die Larven im Stamm. Nach dem Schlüpfen des adulten Käfers verweilt er noch sieben bis zehn Tage inaktiv in der Puppenwiege. Die adulten Käfer schlüpfen zwischen Mai und Oktober und haben eine Lebenserwartung von circa einen Monat. Im Durchschnitt legt ein Weibchen 30 Eier, aber aus Italien sind bis zu 60 Eier pro Weibchen gemeldet wurden.
Bedeutung für das Ökosystem und für den Menschen
Anoplophora glabripennis ist ein extrem polyphager Schädling und befällt eine Vielzahl von Laubbaumarten. Am attraktivsten sind Ahorn (Acer), Kastanie (Aesculus), Birke (Betula), Pappel (Populus), Weide (Salix) und Ulme (Ulmus), aber insgesamt wurde er an 27 Laubholzgattungen und über 100 Arten festgestellt. Die Larven leben im Splint- und Kernholz von anfälligen Wirtsarten und eine einzige Larve des Asiatischen Laubholzbockkäfers kann bis zu 1.000 Kubikzentimeter Holz verzehren. Außerdem gibt es Hinweise, dass der Käfer in der Lage ist, im Splint- und Kernholz gesunder Bäume zu gedeihen. Dies beeinträchtigt das Gefäßsystem des Baumes und verursacht schwere Schädigungen der strukturellen Eigenschaften des Holzes und führt schließlich zum Absterben der befallenen Bäume. Gelingt es nicht, den Asiatischen Laubholzbockkäfer dort auszurotten, wo er eingeschleppt wurde, könnte dies verheerende Folgen für Wald- und Stadtbäume und die Holz-verarbeitende Industrie haben.
Ähnliche Arten
Adulte Exemplare sehen keiner unserer europäischen Bockkäferarten zum Verwechseln ähnlich, nur deren Larven können einfach mit denen anderer Arten dieser Familie verwechselt werden. Allerdings kann man den Asiatischen Laubholzkäfer (Anoplophora glabripennis) mit einer anderen invasiven Art, dem Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis (Forster, 1771)) verwechseln. Da der Citrusbockkäfer auch eine Gefahr für unsere Wälder darstellt, sollte gegen diesen wie beim Asiatischen Laubholzkäfer Maßnahmen ergriffen werden.
Weblinks
pflanzengesundheit.julius-kuehn.de/anoplophora-glabripennis.html